Was bringt die Ausbildereignungsprüfung?

Letzte Woche telefonierte ich mit einer Leserin meines Blogs, die eine spannende Frage hatte: “Kann ich mit dem AdA Schein als Dozentin arbeiten?” Während wir über den Nutzen der Ausbildereignungsprüfung sinnierten, kam mir die Idee, dass die Frage vielleicht für alle interessant sei. Daher möchte ich dir mit diesem Artikel aufzeigen, welche Möglichkeiten sich durch den Erwerb des Ausbilderscheins ergeben.

1. Du kannst als Ausbilder arbeiten bzw. Ausbilder werden

Okay, okay, die Überraschung war jetzt vielleicht nicht so groß, aber ich möchte es dennoch noch mal betonen: Um in Deutschland ausbilden zu dürfen, muss ein fachlich und persönlich geeigneter Ausbilder im Unternehmen tätig sein.

Die persönliche Eignung ist nicht genau definiert – hierbei fließen ganz viele Aspekte ein. Viel mehr geht es darum, wer nicht persönlich zum Ausbilden geeignet ist. Kurz gesagt:

  • Persönlich nicht geeignet ist insbesondere, wer Kinder und Jugendliche nicht beschäftigen darf,
  • wiederholt oder schwer gegen das Berufsbildungsgesetz/ die Handwerksordnung oder die auf Grund dieser Gesetze erlassenen Vorschriften und Bestimmungen verstoßen hat.

Solltest du dir nichts zu schulden kommen lassen, sollte dem also nichts entgegenstehen.

Die fachliche Eignung ist genauer definiert: Ein  Ausbilder muss die beruflichen sowie die berufs- und arbeitspädagogischen

  • Fertigkeiten,
  • Kenntnisse und
  • Fähigkeiten

besitzen, die für die Vermittlung der Ausbildungsinhalte erforderlich sind.

Als Nachweis hierfür gilt in der Regel einerseits die Abschlussprüfung in einer dem Ausbildungsberuf entsprechenden Fachrichtung und die Ausbildereignungsprüfung. Die Kammern können Ausnahmen einräumen, damit mehr Betriebe ausbilden können – aber um die AEVO Prüfung kommen dennoch die Wenigsten.

Eine halbe Ausnahme bilden Fachwirte. Ihnen kann, nach Ablegung der entsprechenden Prüfungen, auf Antrag die schriftliche AdA Prüfung erlassen werden. Die mündliche/ praktische Prüfung muss allerdings dennoch absolviert werden. Und genau das ist die Krux – denn durch die Fachwirt-Kurse wurde nicht automatisch alles Wissen für die Ausbildereignungsprüfung vermittelt, wodurch die Prüflinge oft deutlich mehr Stress haben, als wenn man sich auf beide Prüfungsteile vorbereitet.

2. Du kannst als Dozent arbeiten bzw. Dozent werden

Beim Wort Dozent denken viele an Professoren an der Uni – Dozenten arbeiten aber auch für Bildungsträger, wie

  • Industrie- und Handelskammer (IHK)
  • Handwerkskammer (HWK)
  • Dekra
  • Deutsche Angestellten Akademie (DAA)
  • Euro-Schulen
  • Institut für Berufliche Bildung (IBB)
  • Oskar Kämmer Schule (OKS)
  • Volkshochschulen
  • und viele weitere.

Um für derartige Unternehmen tätig zu werden, musst du natürlich Experte auf deinem Gebiet sein – ich denke das ist klar. Viele der Bildungsträger sind allerdings auch zertifiziert, um ihr Qualitätsmanagement nachzuweisen. Aus diesen Zertifizierungen ergibt sich in der Regel, dass das lehrende Personal über berufs- und arbeitspädagogische Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt. Du ahnst es schon – den AdA Schein oder ein geeignetes Studium.

Ohne diesen Nachweis hat der Bildungsträger Probleme, Kunden (wie dem Jobcenter oder Arbeitsamt) gegenüber die Eignung der Dozenten zu belegen. Daher legen sie in der Regel großen Wert darauf, dass die AEVO Prüfung oder eine andere entsprechende Weiterbildung erfolgreich abgelegt wurde.

Hierbei ist es völlig egal, ob du dich als Dozent anstellen lässt oder selbstständig bleibst – ein entsprechender Nachweis muss dennoch erbracht werden.

3. Du kannst dich zum Aus- und Weiterbildungspädagogen weiterbilden

Seit einigen Jahren ist die AdA Prüfung die Grundlage für darauf aufbauende Weiterbildungen. Die bekanntesten sind

  • der Aus- und Weiterbildungspädagoge und
  • der Berufspädagoge.

Hierbei handelt es sich um Abschlüsse, bei denen das Wissen rund um Themen wie Pädagogik, Psychologie, Methodik und Didaktik weiter ausgebaut werden. Die Kurse dauern (je nach Durchführungart) mehrere Monate oder Jahre und eignen sich für alle, die noch tiefer in das Thema Aus- und Weiterbildung eintauchen wollen oder andere beraten.

Beide Weiterbildungen sind deutlich jünger als die Ausbildung der Ausbilder – daher ist das Angebot an Kursen und prüfenden Kammern noch nicht so groß – informiere dich daher vorab gut über die Rahmenbedingungen.

4. Du bildest dich weiter

Selbst wenn du kein Ausbilder oder Dozent werden möchtest, empfehle ich die AdA Prüfung dennoch jedem. Zum einen, weil man nie weiß, wie sich das Leben noch entwickelt, zum anderen, weil man im Rahmen der Prüfungsvorbereitung mit vielen spannenden Themen in Berührung kommt. Selbst meine zu Beginn unmotiviertesten Teilnehmer haben hinterher gesagt, dass ihnen der Vorbereitungskurs auf die AEVO Prüfung wirklich etwas gebracht hat.

Nicht nur beruflich, sondern auch privat. Da Themen wie Psychologie und Pädagogik ein wichtiger Bestandteil der Prüfungsvorbereitung sind, profitieren Teilnehmer von dem vielen Wissen, mit dem man im Alltag ja sonst nicht unbedingt in Berührung kommt.


Waren deine Beweggründe die AdA Prüfung abzulegen nicht dabei? Dann ab damit in die Kommentare – ich freu mich auf deine Meinung. 🙂

2 Kommentare

  1. Ina Hausbrandt

    Danke, für die Info. Hatte grade Zweifel…ob ich den AEVO überhaupt ablegen darf. Diese Informationen haben mich weiter gebracht. Vielen Dank I.H.:)

    Antworten
    • Heiko Schönefeld

      Hallo Ina,
      danke für deinen Kommentar! Schön, dass wir dir helfen konnten, wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne!

      Liebe Grüße
      Katja & Heiko

      Antworten

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