Huhu 😊
Ein absoluter Klassiker und, neben dem Lehrgespräch, die am meist gewählte Ausbildungsmethode: Die Vier-Stufen-Methode.
Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie die Ausbildungsmethode aufgebaut ist, welche Varianten es gibt und wann es Sinn ergibt, die Vier-Stufen-Methode anzuwenden. Und warum schreiben wir nicht 4-Stufen-Methode?! 😨
Wie schon erwähnt, findest du in diesem Artikel
- alles Relevante zur Vier-Stufen-Methode,
- wie die Vier-Stufen-Methode aufgebaut ist und
- was es bei der Planung und Durchführung zu beachten gilt.
Zusammenfassung
Für alle ohne Zeit: Ausbildungsmethode_-Vier-Stufen-Methode.pdf (2087 Downloads )
Was ist die Vier-Stufen-Methode in der Ausbildung?
Die Vier-Stufe Methode ist eine optimale Form zur Erläuterung und Vertiefung praktischer Arbeit, die weder in der Vorbereitung, noch in der Ausführung viel Zeit und Aufwand erfordert. Unsere Auszubildende benötigen keinerlei Vorkenntnisse und erarbeiten sich das Thema durch Zusehen und selber machen. Kleiner Spoiler: Vormachen und Nachmachen hat nichts mit Selbstständigkeit zu tun 😉
Wie ist die Ausbildungsmethode Vier-Stufen-Methode aufgebaut?
Wie der Name erahnen lässt, hat die Vier-Stufen-Methode insgesamt zwölf Phasen… kleiner Scherz, natürlich gibt es vier Stufen! Hier zeigen wir sie dir im Detail:
Stufe 1 „Vorbereiten“
In der ersten Stufe ist die Vorbereitung des Lernenden gemeint, nicht der Unterweisung! Das bedeutet du musst hier schauen, dass deine Auszubildenden locker werden. Zudem sind die folgenden Inhalte in der ersten Stufe ganz wichtig:
- Hemmungen nehmen: Hole deinen Auszubildenden ab, rede ein wenig mit ihm, Smalltalk eignet sich wunderbar dafür!
- Zielklarheit schaffen: Sage deinem Auszubildenden um was es jetzt geht, was sind die Lernziele oder was kann er/sie nach der Unterweisung? Damit steigerst du nicht nur die Motivation, sondern baust auch Hemmungen ab.
- Ausbildungsmittel vorstellen: Zeige deinem Gegenüber welche Ausbildungsmittel du vorbereitet hast, was es zur Sicherheit oder zum Datenschutz zu beachten gilt.
- Verständnis: Erkläre deinen Auszubildenden, was jetzt passieren wird (wie verlaufen die Stufen usw.). Wenn deine Auszubildenden die Vier-Stufen-Methode schon kennen, musst du das natürlich nicht in jeder Unterweisung erneut erklären.
Stufe 2 „Vormachen und Erklären“
In der zweiten Stufe zeigst du deinen Auszubildenden was zu tun ist. Du machst alle Arbeitsschritte vor und erklärst ausführlich auf was zu achten ist! Wenn du fertig bist, ordnest du die Ausbildungsmittel wieder neu, sodass dein Auszubildender in der nächsten Stufe direkt loslegen kann.
Stufe 3 „Nachmachen und Erklären lassen“
Wenn du fertig bist, ist dein Auszubildender dran. Er muss jetzt aus dem Gedächtnis nachmachen, was du vorgemacht hast und dazu erklären, was er warum genau macht. Du musst dich an folgende Regeln halten:
- Lasse deinen Auszubildenden machen!
- Unterbreche ihn nicht oder kaue ihm nicht alles vor!
- Greife nicht in die Vorführung ein – außer es ist sicherheitsrelevant!
Stufe 4 „Üben und Festigen“
Wenn dein Auszubildender fertig ist, schaut ihr euch das Ergebnis an und könnt darüber sprechen. Beachte hier die Regeln für gutes Feedback (z.B. das zuerst der Auszubildende dran ist, dann erst du!). In dieser Stufe kannst du ihm/ihr auch eine Checkliste oder eine „Anleitung“ als Unterstützung hinlegen. Wie der Name der Stufe sagt, wird dein Auszubildender dann selbstständig weiterüben, also bringe genug Material mit!
Du kannst dich an dieser Stelle auch schon verabschieden und deinen Auszubildenden anbieten, dass sie bei Problemen jederzeit zu dir kommen können. Macht einen Zeitpunkt aus, zu dem ihr die Ergebnisse gemeinsam anschaut!
Für welche Themen eignet sich die Vier-Stufen-Methode besonders gut?
Für die Vier-Stufen-Methode sollte dein Lernziel immer in den psychomotorischen Lernzielbereich klassifiziert werden können. Ohne etwas zu „tun“ macht diese Methode absolut keinen Sinn. Daher ist die Vier-Stufen-Methode vor allem im Handwerk oder bei handwerklichen Tätigkeiten, bei denen es auf Fertigkeiten ankommt, sehr beliebt.
Zuordnung Ausbildungsordnung (AO) | Thema |
---|---|
Metallberufe Bauteile und Einrichtungen prüfen |
Sichtprüfung an Bauteilen durchführen |
Metallberufe Herstellen und Montieren von Bauteilen und Baugruppen |
Schablonen anreißen |
Kaufleute für Büromanagement Beschaffung von Material und externen Dienstleistungen |
Wareneingang prüfen |
Elektroberufe Montieren und Anschließen elektrischer Betriebsmittel |
Baugruppen montieren |
Tierpfleger Mitwirken bei Behandlungen und Eingriffen |
Tiere in Position halten oder fixieren |
Probleme und Nachteile der Vier-Stufen-Methode
Natürlich gibt es auch in der Vier-Stufen-Methode Hindernisse, Probleme und ein paar Dinge für den Ausbilder zu beachten.
- Das Nachmachen von Arbeitsschritten fördert nicht die Selbstständigkeit.
- Daraus resultiert, dass die berufliche Handlungsorientierung fehlt.
- Der Ausbilder muss diese Art der Unterweisungen gut und intensiv vorbereiten.
Die Varianten der Vier-Stufen-Methode
Die meiste Literatur kümmert sich nicht um die drei Varianten der Vier-Stufen-Methode. Zumindest die ersten beiden solltest du dir einprägen, sofern du die AEVO-Prüfung ablegen möchtest.
Die klassische Vier-Stufen-Methode
Die klassische Variante wurde in diesem Artikel beschrieben.
Die modifizierte Vier-Stufen-Methode
Bei der modifizierten Variante wirst du in Stufe zwei bereits beginnen, deinen Auszubildenden zu aktivieren. Du kannst ihn beispielsweise Fragen, was er machen würde, bevor du es machst. Oder nachfragen, ob er sich denken kann, wieso du gerade tust, was du tust.
Die gestückelte Vier-Stufen-Methode
Die gestückelte Vier-Stufen-Methode ist sehr selten und wird kaum beschrieben. Schade eigentlich, denn sie hat ihre Daseinsberechtigung. Sollte ein Thema zu komplex sein, du aber die Vier-Stufen-Methode nutzen willst, kannst du die Arbeitsschritte stückeln. Dabei wechseln sich Stufe 2 und Stufe 3 immer wieder ab, bis alle Arbeitsschritte durchgeführt sind.
Beispiel: Du hast ein 20-seitiges Formular und zeigst deinem Auszubildenden, wie es auszufüllen ist. Nun wäre es schlecht, wenn du 20 Seiten ausfüllst und er/sie das nachmachen soll. Also stückelst du das Vormachen. Sinnvoll wäre hier, nach jeder Seite die Stufe zu wechseln:
- Du füllst Seite 1 aus und erklärst alles
- Die Auszubildenden füllen Seite 1 aus und erklären, was sie machen
- Du füllst Seite 2 aus und erklärst alles
- Die Auszubildenden füllen Seite 2 aus und erklären, was sie machen
- Du füllst Seite 3 aus und erklärst alles
- Die Auszubildenden füllen Seite 3 aus und erklären, was sie machen
- Du füllst Seite 4 aus und erklärst alles
- Die Auszubildenden füllen Seite 4 aus und erklären, was sie machen
- usw. usw.
Beispielhafte Planung und Ablauf
Die beispielhafte Planung und einen Ablauf findest du in der PDF-Datei. 🙂 ⬇
Beispiel und Download 📥
4-Stufen-Methode oder Vier-Stufen-Methode?
Häufig liest man 4-Stufen-Methode, was im Grunde nicht allzu schlimm ist. Allerdings werden Zahlen in Eigennamen immer (groß) geschrieben. Wie der Erste Weltkrieg. Immer groß und als Wort. Daher heißt es überkorrekt Vier-Stufen-Methode und nicht 4-Stufen-Methode.
That`s all ツ
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