Hallöchen!
Seit einigen Wochen läuft die Bewerbersuche auf Hochtouren, doch in Gesprächen mit Ausbildern und Personalverantwortlichen zeichnet sich jetzt schon ab, dass einige Ausbildungsplätze frei bleiben werden. Vor allem das Handwerk, aber auch Pflegeberufe sind Branchen, die nicht so viele Interessenten anziehen, wie es sollte. Daher möchte ich folgenden Fragen auf den Grund gehen:
- Welche Ausbildungsberufe sind besonders beliebt?
- Welche Ausbildungsberufe sind unbeliebt?
- Aus welchen Gründen wählen junge Menschen einen Beruf?
- Welche Einflussfaktoren beeinflussen Angebot und Nachfrage von Ausbildungsplätzen?
Rangliste 2017 der Ausbildungsberufe – wie entstehen solche Statistiken?
Im Normalfall werden hierfür Statistiken über die Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen in Deutschland bemüht. Das BIBB veröffentlicht beispielsweise regelmäßig Analysen zum Ausbildungsmarkt, aus denen solche Daten hervorgehen. Eine weitere Möglichkeit sind Umfragen unter jungen Menschen, bei denen sie zu ihren Interessen und geplanten Ausbildungsberufen befragt werden.
Für welche Ausbildungsberufe wurden 2017 die meisten Ausbildungsverträge geschlossen?
Die Top 10 der Ausbildungsberufe sieht wie folgt aus:1
Kaufmann/ -frau für Büromanagement | 28.653 |
Kaufmann/-frau im Einzelhandel | 24.474 |
Verkäufer/-in | 22.680 |
Kraftfahrzeugmechatroniker/-in | 22.221 |
Industriekaufmann/-frau | 17.829 |
Medizinischer Fachangestellte/-r | 16.281 |
Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel | 14.340 |
Elektroniker/-in | 13.974 |
Fachinformatiker/-in | 13.077 |
Zahnmedizinischer Fachangestellte/-r | 12.891 |
Spannend ist hierbei, dass Berufe wie
- Kaufmann/ -frau für Büromanagement
- Verkäufer/-in
- Industriekaufmann/-frau und
- Elektroniker/-in
keine Plätze eingebüßt haben, wohingegen der Beruf Zahnmedizinischer Fachangestellte/-r drei Plätze in der Rangliste eingebüßt hat.
Welche Berufe werden vorrangig mit Männern oder Frauen besetzt?
Ebenso spannend ist ein Blick auf weiblich- und männlich-dominierte Berufe. Der Übersicht halber habe ich für die folgende Auflistung lediglich Berufe mit mehr als 1.000 Neuabschlüssen ausgewählt. Eine vollständige Auflistung findest du unter dem Link der Quelle.
Bei Männern beliebte Ausbildungsberufe | Bei Frauen beliebte Ausbildungsberufe |
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Bei welchen Ausbildungsberufen ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ausgeglichen?
Auch bei diesen Berufen habe ich lediglich Neuabschlüsse von mehr als 1.000 berücksichtigt, um das Ganze etwas repräsentativer zu gestalten:
- Hotelfachmann/-frau
- Kaufmann/-frau für Dialogmarketing
- Industriekaufmann/-frau
- Mediengestalter/-in Digital und Print
- Hörakustiker/-in
- Restaurantfachmann/-frau
- Immobilienkaufmann/-frau
- Zahntechniker/-in
- Verkäufer/-in
- Chemielaborant/-in
- Bankkaufmann/-frau
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel
- Bauzeichner/-in
- Fachkraft im Gastgewerbe
- Fachmann/-frau für Systemgastronomie
- Sport- und Fitnesskaufmann/-frau
- Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen
Derartige Statistiken sind natürlich ein tolles Indiz, doch was sich selten darin widerspiegelt ist beispielsweise das Problem von Ausbildungsabbrüchen. Der Beruf Koch/ Köchin liegt beispielsweise auf Platz 16 der beliebtesten Ausbildungsberufe – doch die Zahl der Ausbildungsabbrüche liegt in diesem Beruf auch bei satten 48,1 Prozent2. Jede zweite Ausbildung wird also vorzeitig aufgelöst. Wie ich bereits in meinem Artikel “Warum das Image eures Unternehmens das Ausbildungsmarketing beeinflusst” darlegte, können die Gründe hierfür ganz vielschichtig sein – doch Fakt ist, dass von den 9.219 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen etwa 4.400 vorzeitig gelöst werden und die jungen Menschen eventuell in einem anderen Beruf Fuß fassen. Darüber hinaus sagt die Zahl der Berufsausbildungsabschlüsse wenig darüber aus, wie begehrt der Beruf eigentlich wirklich ist und wie gerne ihn die Jungen Menschen antreten. Wenn ich mir die Top-Listen so ansehe, sind das alles sehr klassische und bekannte Berufe. Oder anders gesagt: Berufe, die wahrscheinlich im persönlichen Umfeld häufig ausgeübt werden und deshalb ebenfalls gelernt werden. Ob das wirklich der Wunschberuf ist, für das Herz der Auszubildenden schlägt, ist fraglich.
Was mich wirklich überrascht hat ist die Tatsache, dass sehr zukunftsträchtige Berufe, wie der des IT-Systemkaufmannes und andere Berufe in der IT-Branche zwar im ersten Drittel zu finden sind, aber deutlich weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, als ich erwartet hätte. Dabei ist ein Ende des Internet-Booms nicht abzusehen und mit derartigen Berufen sind junge Menschen bestens für die künftigen Entwicklungen gewappnet. Davon abgesehen bieten die meisten dieser Berufe eine breite Palette an Entwicklungsmöglichkeiten. Egal ob im Bereich Programmierung, Projektmanagement, Kundenberatung oder zum Beispiel in der Online-Marketing-Beratung – IT-Berufe bieten gute Zukunftschancen und viele Einsatzmöglichkeiten. Daher bin ich gespannt, ob diese Berufe in den Statistiken für die nächsten Jahre häufiger vertreten sind.
Stünde ich vor der Wahl, würde ich mich zumindest für einen derartigen Beruf entscheiden – so hätte ich mir wahrscheinlich viele Stunden des Zusammensammelns von Informationen und Anleitungen für mein Online-Business erspart. Warum ich stattdessen Bürokauffrau wurde und wie es danach weiterging, erzähle ich in einem der nächsten Artikel zum Thema Berufswahl. 🙂
Liebe Grüße,
Katja
Findet sich dein erlernter Beruf in den Top 10 wieder? Welchen Beruf würdest du einem jungen Menschen empfehlen? Ich freu mich auf deinen Kommentar!
Quellen:
- Quelle: BIBB: Rangliste 2017 der Ausbildungsberufe nach Anzahl der Neuabschlüsse, auf: https://www.bibb.de/de/68754.php; abgerufen am 27. April 2021)
- Quelle: Berufsbildungsbericht 2017, auf: https://www.bmbf.de/pub/Berufsbildungsbericht_2017.pdf – S. 76 und 77; abgerufen am 28. März 2018
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