4 Schlüsselkompetenzen, die du als Ausbilder unbedingt fördern solltest

Hallöchen! 🙂

Immer wenn ich in einem Vorbereitungskurs auf die AEVO Prüfung frage, welche Schlüsselkompetenzen besonders gefördert werden müssen, werden mir Klassiker wie

  • berufliche Fertigkeiten,
  • Pünktlichkeit,
  • Belastbarkeit und
  • Flexibilität genannt.

Zugegeben, die sind wichtig – es gibt allerdings Soft Skills, die im Hinblick auf die Tätigkeit als Fach- und Führungskraft, die ihre Handlungen selbstständig plant, durchführt und kontrolliert mindestens genauso wichtig sind – allerdings viel unbekannter.

Lernkompetenz

Seit einigen Jahren ist der Begriff “Lebenslanges Lernen” in aller Munde – doch dafür benötigt es eine Lernkompetenz. Inzwischen versuchen Schulen mit Fächern wie EVA (eigenverantwortliches Arbeiten) oder LM (Lernmethoden), den Kindern beizubringen, wie sie richtig lernen – nicht immer mit Erfolg. Daher ist es als Ausbilder deine Aufgabe, diese zu fördern.

Was ist Lernkompetenz?

Leider gibt es bislang keine eindeutige Definition hierfür. Die Autoren Czerwanski, Solzbacher und Vollstädt definieren den Begriff in ihrem Werk “Förderung von Lernkompetenz in der Schule. Band 1: Recherche und Empfehlungen” sinngemäß wie folgt:

Lernkompetenz umfasst die Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten, Einstellungen und Gewohnheiten, die für Lernprozesse benötigt und zugleich entwickelt und optimiert werden. Sie umfasst die miteinander verbundenen Dimensionen:

  • Sach- und Methodenkompetenz
  • soziale Kompetenz und
  • Selbstkompetenz bzw. Persönlichkeitskompetenz.

Darüber hinaus muss eine Reflexion über die Lernprozesse und -ergebnisse erfolgen, damit deine Auszubildenden erkennen, welche Themen weiter vertieft werden sollten und wie die eigenen Lernstrategien optimiert werden können.

Doch wie förderst du die Lernkompetenz im Alltag?

  • Binde deine Auszubildenden in die Planung und Gestaltung der Unterrichtseinheiten ein.
  • Fordere sie aktiv auf, selbst zu ermitteln, was sie schon können – und was eben nicht.
  • Das schließt ein, dass Auszubildende ihre eigenen Lernerfolge bzw. das Lernergebnis bewerten sollen.
  • Führe mit ihnen in sinnvollen Abständen Gespräche, in denen sich deine Auszubildenden selbst erreichbare Ziele setzen.
  • Dokumentiert die Lernentwicklung.
  • Auch wenn es im Ausbildungsalltag schwer ist: Räume Zeit ein, damit sie im individuellen Tempo arbeiten können.
  • Fördere das Lernen und Handeln im Team.
  • Unterstütze sie dabei, effektive Lern- und Arbeitsstrategien zu entwickeln.

Mein Tipp: Fördere den Austausch in der Gruppe darüber – oder falls nicht möglich, motiviere deine Auszubildenden, sich beispielsweise auf YouTube darüber zu informieren, wie andere erfolgreich lernen.

Strategisches und konzeptionelles Denken

Immer häufiger finden sich in Stellenausschreibungen Formulierungen wie “Du kannst konzeptionell denken” oder “Strategisches Denken vorausgesetzt”. Doch bei meinen Recherchen für einen Kurs fand ich in einigen Foren die Frage: Was ist das überhaupt?

Strategisches vs. Konzeptionelles Denken – der Unterschied

konzeptionelle Kompetenz strategische Kompetenz
Definition: die Fähigkeit, Probleme und Chancen im Zusammenhang zu erkennen

Voraussetzungen:
– grundsätzliches Verständnis der Ge­samtsituation
– Fähigkeit, ein Pro­blem aus verschiedenen Perspektiven zu be­trachten
– Fähigkeit, trotz unterschiedlicher Sichtwei­sen und Rahmenbedingungen ein koordiniertes Handeln inner­halb von und zwischen Abteilungen sicherzustel­len

förderbar durch:
– „Was wäre wenn“-Fragen (fördert das konzeptionelle denken)
– tiefgehendes Verständnis und Wissen (erleichtert das Erkennen von Zusammenhängen)
– Visualisierung von Gedanken und Ideen (so geht nichts verloren und die Notizen helfen später bei der Konzeption)
– Austausch über Ideen und Gedanken – ohne Wertung
Definition: die Fähigkeit, im Rahmen der Strategieplanung und Strategieumsetzung, einen geeigneten Weg schnell und zuverlässig zu finden, beschreiben und sofern nötig auch anzupassen

Voraussetzungen:
– Nachdenken über langfristige, strategische Ziele
– Reflexion von Handeln
. Abwägen und Lernen der Konsequenzen

förderbar durch:
– strukturiere Analyse komplexer Situationen
– Finden von Strategien für den Arbeitsbereich
– Festlegen von Zielen
– Planung der Einbindung des Personals
– Planung des Einsatzes von Ressourcen
– Analyse notwendiger Erfolgsfaktoren für die Umsetzung
– Analyse von Risiken
– Finden und Festlegen von KPIs
– Austausch über missglückte Strategien → so lernt dein Auszubildender aus Fehlern

Wie du an der Tabelle sicher erkennst, bedingen sich die beiden Kompetenzen. Zwar gibt es Menschen, die eher konzeptionell (was konzeptionelles Arbeiten genau bedeutet, wird auf Beruf-24.de näher erläutert) oder strategisch denken und Arbeiten – doch beide Kompetenzen zeichnen sich durch ein visionäres Denken, Kreativität und einem Gespür für Entwicklungen und Trends aus.

Interkulturelle Fähigkeiten

Unsere Welt wird immer vernetzter, was erfordert, dass wir (je nach Beruf) nicht immer mehr Sprachen beherrschen, sondern uns auch mit anderen Kulturen auseinandersetzen müssen.

Hierfür ist ein Verständnis der Lebensweise und Kultur anderer Länder und Völker immens wichtig. Als Ausbilder ist es nicht nur deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass dein Auszubildender über den Tellerrand blickt. Du musst auch als gutes Vorbild vorangehen.

  • Zeige Lernbereitschaft, Offenheit und Wertschätzung für andere (und vermeide entsprechend abfällige Äußerungen gegenüber Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund).
  • Sei kontakt- und kommunikationsfreudig im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen.
  • Informiere dich über Themen wie Religion, Erziehung und Frauenbild in anderen Ländern, damit du bei Konflikten angemessen reagieren und vermitteln kannst.

Wenn du deinen Auszubildenden solche Werte vorlebst, ist das unbezahlbar und sie werden diese automatisch übernehmen! 

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