Dieser Artikel zur Pflegeausbildung wurde am 11.04.2024 grundlegend aktualisiert. Als Quelle wurde u.a. dieser Artikel vom Bundesgesundheitsministerium verwendet.
Einige staatlich geprüfte Berufe sind aufgrund gesellschaftlicher und technischer Wandlungen großen Veränderungen unterworfen. Nachdem beispielsweise aus der Bürokauffrau und einigen anderen Berufen die Ausbildung “Kaufmann/-frau für Büromanagement” entstanden ist, fand eine bedeutende Verschmelzung im Bereich der Pflegeberufe statt.
Ein neuer Beruf entsteht
Mit dem 1. Januar 2020 trat eine bedeutende Neuerung in Kraft: die Einführung der Berufsbezeichnung Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Diese Veränderung markiert eine wesentliche Entwicklung in der Pflegeausbildung und zielt darauf ab, die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Weitere Eckdaten der Pflegeausbildung sind:
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Ausbildungsorte: Pflegeschulen und Praktika
Art der Ausbildung: Schwerpunktausbildung (z.B. Altenpflege)
Als Aufstiegsfortbildung ist ein Pflegestudium geplant, bei dem das Wissen vertieft wird.
Gründe für die Zusammenlegung der Pflegeberufe zu Pflegefachfrau/ Pflegefachmann
Die Zusammenführung der Ausbildungen in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege in ein einheitliches Berufsbild soll der Überschneidung der Arbeitsgebiete entgegenwirken. Dies ermöglicht eine umfassende und flexible Ausbildung, die den modernen Anforderungen des Pflegeberufs gerecht wird und Fachkräftemangel entgegenwirkt.
Zahlen und Entwicklungen seit der Einführung
Seit Beginn der neuen Ausbildung im Jahr 2020 waren zum Jahresende 53.610 Personen in der Ausbildung zu diesem neuen Beruf. Bis Ende 2021 stieg die Zahl der Auszubildenden auf beeindruckende 105.006 Personen. Fast drei Viertel der Auszubildenden sind Frauen. Diese Statistiken unterstreichen die hohe Akzeptanz und das gestiegene Interesse an dieser generalistischen Ausbildung.
Kritik und Herausforderungen der Pflegeausbildung
Die Umstellung brachte auch Kritik mit sich. Einige befürchteten den Verlust von Fachwissen und Spezialisierung. Andere waren besorgt, dass der neue Pflegeberuf weiterhin unattraktiv für junge Menschen sein könnte. Trotz dieser Herausforderungen zeigt die positive Entwicklung der Ausbildungszahlen, dass die Reformen im Pflegebereich wesentlich zur Qualitätsverbesserung und Attraktivitätssteigerung des Berufs beigetragen haben.
Genderneutrale Berufsbezeichnung
Die Einführung der genderneutralen Berufsbezeichnung “Pflegefachperson” im Rahmen der Reform des Pflegeberufegesetzes ist ein Ausdruck des gesellschaftlichen Fortschritts hin zu mehr Gleichberechtigung und Diversität in der Arbeitswelt. Diese Anpassung geht über die reine Bezeichnungsänderung hinaus und signalisiert eine Anerkennung und Wertschätzung der Vielfalt innerhalb der Pflegeberufe.
Es handelt sich hierbei um einen Schritt, um Stereotypen entgegenzuwirken und jedem, unabhängig von seinem Geschlecht, die Identifikation mit dieser Pflegeausbildung zu ermöglichen. Diese Entwicklung ist Teil eines breiteren Trends, in dem traditionelle Berufsbezeichnungen hinterfragt und, wo notwendig, angepasst werden, um eine inklusivere Gesellschaft widerzuspiegeln.
Struktur der Ausbildung
Die neu gestaltete Ausbildung im Pflegebereich ist ein Schritt hin zu einer umfassenderen und flexibleren Berufsvorbereitung. Durch die Integration der bisher getrennten Ausbildungswege in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in eine einheitliche, generalistische Ausbildung, erhalten Auszubildende eine breit gefächerte Grundlage, die es ihnen ermöglicht, ein tiefgreifendes Verständnis für die verschiedenen Aspekte der Pflege zu entwickeln.
Nach zwei Jahren, in denen die Auszubildenden eine gemeinsame Grundausbildung durchlaufen, steht ihnen die Möglichkeit offen, ihre berufliche Laufbahn gezielt zu spezialisieren. Dies kann durch die Fortsetzung der generalistischen Pflegeausbildung mit dem Abschluss als Pflegefachfrau/Pflegefachmann geschehen, wodurch sie umfassend für die Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in unterschiedlichen Pflegesituationen qualifiziert werden. Alternativ besteht die Option, sich für einen spezialisierten Abschluss in der Altenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu entscheiden, was den Auszubildenden ermöglicht, Kenntnisse in einem spezifischen Bereich der Pflege zu erlangen und ihre Fähigkeiten entsprechend den persönlichen Interessen und Karrierezielen zu vertiefen.
Diese Struktur bietet den Auszubildenden nicht nur eine solide Grundlage und eine breite Perspektive auf das Pflegefeld, sondern auch die Flexibilität, ihre Ausbildung und berufliche Entwicklung an ihre individuellen Stärken und Interessen anzupassen.
Zugangsvoraussetzungen
Die Pflegeausbildung steht Bewerbern mit unterschiedlichen Bildungshintergründen offen, einschließlich Mittlerer Reife oder einem gleichwertigen Schulabschluss sowie Bewerbern mit einem Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen zweijährigen Berufsausbildung.
Berufliche und Hochschulische Pflegeausbildung
Neben der beruflichen Ausbildung wurde ein Pflegestudium etabliert, das neue Karriere- und Aufstiegschancen bietet und auf wissenschaftlicher Grundlage zur Pflege von Menschen aller Altersstufen befähigt.
Kostenfreiheit und Ausbildungsvergütung
Ein wichtiger Fortschritt ist die Kostenfreiheit der Ausbildung, inklusive der Bereitstellung von Lehr- und Lernmitteln, was die finanzielle Belastung für die Auszubildenden erheblich reduziert.
Recht gute Tipps! Die sind behilflich für meine Nachbarin, die ihren Ausbildungsweg erst beginnt.
Huhu Helga,
das freut mich sehr. 🙂
Liebe Grüße,
Katja