AdA Anbieter auswählen – darauf musst du unbedingt achten (Achtung: extrem lang & kritisch 😜)

Guten Morgen 😊

Kennst du diesen Moment, wenn du aufwachst und weißt: du hast keinen Bock mehr dir eine bestimmte Sache anzuschauen und Leute blind in ihr Verderben laufen zu lassen? So ging es mir eben. Ich bin seit 2011 Dozentin für die Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Inzwischen habe ich weit mehr als 1.000 Teilnehmer auf dem Weg zur Prüfung begleitet. Und dabei so viele miese Dozenten und Anbieter für AdA Kurse kennenlernen dürfen, dass ich mit den Geschichten Bücher füllen könnte.

Bislang habe ich darüber immer geschwiegen. Trotz Meinungsfreiheit in Deutschland ist es schwierig, wirklich seine Meinung sagen zu dürfen, ohne direkt anwaltliche Post zu bekommen wegen Verleumdung oder anderer Dinge.

Aber eben beim Aufwachen kam mir endlich die Erleuchtung, wie ich Menschen helfen kann, ohne Namen nennen zu müssen: Ich erstelle einen Kriterien-Katalog für die Auswahl eines Anbieters für einen AEVO-Kurs samt Positiv- und Negativ-Beispielen.

Wie viel Zeit hast du mit einem Dozenten?

Bevor ich Dozentin wurde, hätte ich diese Frage wahrscheinlich für völlig absurd gehalten. Ich buche schließlich einen Vorbereitungskurs auf die AdA Prüfung und gehe davon aus, dass ich auch die ganze Zeit mit einem Dozenten Unterricht habe. Leider gibt es einige Träger, die gaukeln das gelinde gesagt vor.

Auf der Webseite steht etwas wie

  • “Kurs mit Selbstlernphasen”
  • “Kurs mit individuellen Vertiefungsphasen”
  • oder so ähnlich.

Für Laien klingt das wie: der Großteil des Unterrichts mit dem Dozenten, hin und wieder ein paar Stunden zum Lernen/ Vertiefen.

Solche Kurse unterscheiden sich allerdings oft in 2 Varianten:

  1. Von den (im Normalfall) 4 oder 8 Stunden am Tag haben Teilnehmer nicht selten nur 1-2 Stunden mit einem Dozenten, den Rest dürfen sie allein mit dem Stoff beschäftigen. Wem’s gefällt – super. Auch solche Lerntypen gibt es. Für den Großteil der Menschen ist das aber leider total der Mist, da ihnen der Austausch mit einem Dozenten und der Gruppe fehlt – oder sie Selbststudium schlichtweg nicht mögen.

Das Perfide in meinen Augen an diesem System: Die Träger lassen sich trotzdem voll bezahlen für den ganzen Tag, obwohl oft nicht mal die Hälfte der Zeit Leistung geboten wird.

2. Die Alternative ist, dass man nur ganz wenig Zeit mit einem Dozenten hat und dafür eine Gruppenarbeit nach der anderen aufgebrummt bekommt. Versteh mich nicht falsch, Gruppenarbeiten sind wichtig. Aber noch viel viel wichtiger: ein Dozent, der Feedback gibt. Wenn das nicht gegeben ist und bei den Gruppenarbeiten falsche Inhalte erarbeitet wurden, prägt sich das nicht nur bei der Gruppe falsch ein, sondern diese gibt es auch noch weiter.

Und ja, das ist kein Scherz. Es gibt Anbieter, bei denen du in diesen Selbstlernphasen Gruppenarbeiten bekommst, die ohne Betreuung ausgewertet werden. 😡

Was ist in meinen Augen sinnvoll?

In meinen Augen sollte IMMER ein Dozent im Raum sein. Das heißt nicht, dass es keine Selbstlernphasen oder Gruppenarbeiten etc. geben soll. Aber die sollten unbedingt betreut sein.

Wer sind deine Dozenten? Wie ist deren Vorbildung?

Während die erste Frage noch leicht klärbar ist, wird es hier schon schwieriger. Ich würde dir dennoch raten immer vorab zu erfragen, welche Dozenten für den Kurs geplant sind.

Warum? Ich habe es schon öfter blumig angedeutet: es gibt leider so viele richtig schlechte Dozenten für das Thema Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. 🙈🙈🙈 Da im Grunde jeder mit erfolgreich absolvierter Prüfung diese Kurse auch selbst geben kann, ist es quasi ein Sammelbecken für Blindgänger (natürlich liebevoll gesagt 🤪).

Frage daher explizit ab:

  • Wie viele Dozenten sind für den Kurs geplant? Normalerweise sind es 1 bis 2. Ein Dozent übernimmt Handlungsfeld 1, 2 und 4 (grob gesagt den rechtlichen Teil), der andere Handlungsfeld 3 (den Teil rund um Pädagogik, Psychologie usw.). Wenn ein Dozent den ganzen Kurs stemmt ist das auch okay – soweit er weiß, was er macht. Mehr als 2 finde ich persönlich sehr sehr schwierig, da die Kommunikation unter ihnen oft hapert. Wenn nun ein Handlungsfeld auch noch mal aufgeteilt wird, führt das oft zu Problemen, weil A nicht weiß, was B schon gemacht hat oder auch nicht.
  • Wie lange beschäftigt sich der Dozent mit dem Thema “Ausbildung der Ausbilder”? Du solltest bewusst nicht fragen, wie lange er schon Dozent ist, sondern wie lange er sich schon auf das Thema “Ausbildung der Ausbilder” spezialisiert hat. In der Praxis ist es leider oft so, dass Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung AEVO Kurse nur als Füller geben, ansonsten aber eigentlich Experten für andere Themen sind. Dein Dozent sollte allerdings wirklich fit bei allen Themen rund um die Ausbildereignungsprüfung sein und im besten Fall selbst schon mal ausgebildet haben. Letzteres merkt man meistens oft erst in Handlungsfeld 3 “Ausbildung durchführen”.

Du kannst es dir etwa so vorstellen: Erinner dich zurück an die Zeit, als du den Führerschein gemacht hast. Nun stell dir vor du hast einen Fahrlehrer, der selbst noch nie Auto gefahren ist. Er hat sich darüber belesen und weiß theoretisch, sich ein Auto steuern lässt und wie man sich im Verkehr bewegt. Hat es aber noch nie selbst gemacht. Schwierig. Ganz schwierig, verspreche ich dir. 🙈

  • Frage nach dem Namen des Dozenten: Wenn du Glück hast, hat der Träger nur einen kleinen Pool an Dozenten. Auf die sind die Anbieter dann meistens eigentlich auch stolz und sagen direkt, wer für einen Kurs geplant ist. So kannst du googeln, wer sich hinter dem Namen verbirgt. Halte nach Profilen in sozialen Medien Ausschau, auf YouTube, Webseiten aber auch Zeitungsartikeln. Mit etwas Glück erfährst da mehr über die Person, bevor du den Kurs buchst.

Wie läuft der Unterricht ab?

Unterricht ist immer Geschmackssache, ich weiß. Aber mir persönlich ist qualitativ hochwertiger Unterricht extrem wichtig. Deshalb werden meine Kurse währenddessen oft als anstrengend empfunden. Kein Scherz. Ich hatte schon Teilnehmer mit Schwielen an den Händen oder welche, die völlig groggy nach Hause gingen. 😂 Das ist nicht für jeden was. Aber ich gebe in meinen Kursen Gas und erwarte das auch von meinen Teilnehmern. Wir haben oft nur so wenig Zeit uns mit so vielen Dingen zu beschäftigen, dass da einfach keine Zeit zum Herumgammeln ist.

Leider wissen viele Anbieter selbst nicht, wie der Unterricht ihrer Dozenten abläuft, daher wird es wahrscheinlich nicht so einfach das herauszufinden. Aber auch dafür hab ich einen Tipp:

Tipp: Bitte um eine Probestunde

Frag den Anbieter, ob du bei einem laufenden Kurs mal für eine Unterrichtseinheit dabei sein darfst. Ich hatte das selbst schon ein paar Mal und weiß daher, dass dem normalerweise nichts im Wege stehen dürfte. Wenn du die Chance bekommst, schau dir genau an, wie der AdA Unterricht abläuft:

  • Redet der Dozent nur die ganze Zeit oder ist es eher ein lebendiger Austausch? Guter Unterricht ist in meinen Augen niemals eine Einbahnstraße – egal bei welchem Thema. Klar ist aber auch: die Diskussionen sollten nicht ausarten und müssen gut moderiert werden. Wenn du merkst, dass die Teilnehmer sich alle nur berieseln lassen oder statt über AEVO Themen Rezepte austauschen …. lass es lieber.
  • Redet der Dozent überhaupt? Kein Scherz, ich hatte schon “Kollegen”, deren Unterricht wie folgt abläuft: Sie gehen früh in den Unterricht, teilen 40 Fragen aus, setzten sich und lesen Zeitung, warten das der Tag vergeht, fragen kurz vor Unterrichtsende, ob jemand noch Fragen zum Stoff hat, Tag Ende. Schlimm. Ganz schlimm. 😡 Nicht falsch verstehen: Zur Wiederholung schreibe ich auch Tests mit meinen Teilnehmern. Aber so wie eben abgerissen, darf nicht jeder Tag ablaufen. Wenn du in eine Probestunde gerätst, wo alle für sich arbeiten, trau dich ruhig zu fragen, ob das immer so ist oder beispielsweise gerade eine Probeprüfung simuliert wird.
  • Wirken die Teilnehmer motiviert? Lass die Szenerie auf dich wirken und schau dir an, wie die Teilnehmer am Kurs teilhaben. Malt der Großteil gelangweilt auf dem Blattrand rum oder hängen sie an den Lippen des Dozenten? Muss der Dozent, wenn er Fragen stellt ewig warten, ehe sich mal einer bequemt zu antworten oder melden sich mehrere?
  • Wie geht der Dozent mit Nachfragen um? Ist er genervt? Wirkt er fachlich kompetent? Geht er überhaupt darauf ein?

Achtung: Im Falle von einem AEVO Online Kurs: Lass dich nicht von einem schönen virtuellen Klassenzimmer blenden. Es gibt inzwischen Anbieter, die Lernwelten in 3D haben. Da rennst du als virtueller Teilnehmer wie in einem Computerspiel durch die Räume und hast dein eigenes virtuelles Büro. Klingt erstmal total aufregend. Kann aber auch richtig anstrengend werden mit der Zeit, wenn du für jede Pipi-Pause erst durch die Gänge, zu deinem Büro musst, statt einfach aufzustehen und die Toilette aufzusuchen.

Wie lange ist der Kurs?

Crash-Kurse stehen derzeit hoch im Kurs. Am besten so kurz wie möglich. Teilweise scheint es, als würden sich Anbieter gegenseitig unterbieten. Was dabei oft vergessen wird: Das Ziel eines Vorbereitungskurses für die AEVO Prüfung ist nicht primär die Prüfung zu bestehen, sondern danach ein kompetenter Ausbilder und Dozent zu sein. Ob das mit einem Kurs, der nur ein paar Stunden oder Tage geht, möglich ist, vage ich zu bezweifeln.

Welche Kurslänge halte ich bei einem AEVO Kurs für sinnvoll?
Vollzeit: mindestens 2 Wochen, besser 3 Wochen
Teilzeit: mindestens 8 Wochen, besser 9 oder 10 Wochen (bei 10 bis 13 Stunden/ Woche)
oder anders gesagt: mindestens 80 Stunden, besser 120.

Aber: es bringt auch kein 4 Wochen Vollzeit-Kurs etwas, wenn der Dozent nicht gut ist. Daher ist die Kursdauer für sich gesehen nur ein Indiz. 🙂

Wie sind die Bewertungen für den Anbieter?

Dieser Part ist mindestens genauso schwierig wie reelle Informationen über den Dozenten herauszufinden. Warum? Weil im Internet das Geschäft mit Fake-Bewertungen blüht. In diesem Video geht es zwar um Restaurants – aber das läuft natürlich in allen Branchen so. Und Achtung: es gibt auch Services, die absichtlich negative Bewertungen vergeben, um die Konkurrenz schlecht dastehen zu lassen. 😕

Daher würde ich dir raten in Foren zu recherchieren, wie andere Leute die Kurse empfanden. Leider schwankt die Qualität von Standort zu Standort stark – aber mit etwas Glück findest du mit Suchabfragen wie “ABC aevo forum XYZ” etwas.
ABC = Name des Anbieters
XYZ = Ort
Wenn du nicht fündig wirst, entferne den Ort mal. Auch wenn du planst den Kurs online zu belegen, kannst du den Ort getrost aus der Suchabfrage löschen.

Leider gibt es auch Fake-Bewertungen-Schreiber (ob es dafür eine offizielle Berufsbezeichnung gibt? 😅), die auf Foren angesetzt werden – daher kann man selbst dort nicht allem glauben.

Mein persönlicher Tipp: Hör dich im Umfeld um, ob jemand schon einen AEVO Kurs belegt hat und wo. Und wie dessen Erfahrungen waren. Natürlich hat jeder seine eigene Wahrnehmung, aber wenn jemand aus deinem Freundeskreis sagt “Der Anbieter + Dozent war wirklich gut” stehen die Chancen deutlich höher, dass es ehrlich gemeint ist, als bei Bewertungen im Netz.

Tipp: Lies den Vertrag

Achte in deinem Vertrag auf eine Rücktrittsklausel. Wenn du an keiner Schnupper- oder Probestunde teilnehmen konntest, kannst du dir erst am ersten Tag ein Bild von dem Kurs und dem Dozenten machen. Oft merkt man schon in den ersten Stunden, ob es passt oder nicht. Wenn du merkst, es passt nicht … beende es wieder. Für den Fall ist es aber wichtig, dass du überhaupt das Recht hast von dem Kurs zurückzutreten UND dann das Geld auch wieder vollständig zurückbekommst.

Online oder Offline/ Präsenz?

Für viele Interessenten für AdA Kurse ist das oft die erste Frage – in meinen Augen sind die ersten Fragen in diesem Artikel aber viel wichtiger, da du diese Aspekte nur schwer beeinflussen kannst.

Die Frage, ob der Kurs online oder offline stattfinden soll, müsstest du vorher erstmal für dich klären. Frag dich ganz ehrlich, was dir mehr liegt.

Wenn du sonst wenig Berührungspunkte mit dem Internet/ Computer hast und/ oder Menschen magst, würde ich dir einen Präsenz-Kurs direkt vor Ort ans Herz legen. Online-Kurse bieten zwar ein hohes Maß an Flexibilität, aber die persönliche Komponente wie der Blickkontakt, die gemeinsamen Pausen etc. fehlen einfach. Meiner Erfahrung nach vermissen manche Teilnehmer nämlich genau dieses Drumherum und mögen die Anonymität bei Online-Kursen gar nicht.

Falls du allerdings sagst, dir ist sowas völlig egal, dann entscheide dich ruhig für einen AdA Online-Kurs. Wenn du

  • relativ fit in Computer-Sachen bist
  • einfach lernen + die Prüfung bestehen willst
  • deine Ruhe willst
  • und dich das Drumherum nicht weiter juckt, wirst du wahrscheinlich sehr zufrieden damit sein. 🙂

Wenn du dich für einen AEVO Online-Kurs entscheidest, kläre vorher unbedingt zusätzlich folgende Aspekte
– Gibt einen Dozenten oder ist es ein reiner Selbstlernkurs?
– Gibt es die Möglichkeit mit dem Dozenten zu kommunizieren?
– Kannst du mit ihm Sprechen? Oder nur schreiben? Oder eventuell sogar nur Gesten geben (z. B. Daumen hoch, Daumen runter)?
– Kannst du ihn per Webcam sehen? (Auch das ist je nach Persönlichkeit sehr wichtig beim Lernen)
Wenn du alle Antworten hast, überlege für dich, ob es passt oder nicht.

Welche Literatur wird genutzt?

Das ist etwas, was relativ leicht abfragbar ist. Wichtig ist in meinen Augen, dass überhaupt Literatur verwendet wird und nicht nur dubiose Internetseiten, auf denen sich Inhalte zusammengesucht werden.

Und ja, das ist kein Scherz. In meinem Umfeld besucht jemand gerade einen Kurs für Aus- und Weiterbildungspädagogen, bei dem eine der Quellen beispielsweise eine Baustoff-Webseite mit einem kleinen Glossar ist. Okay. Kann man machen. Muss man aber nicht. 🤪

Hör auf dein Bauchgefühl

Wenn du alle Informationen gesammelt hast, nimm dir die Zeit, werte sie aus und entscheide, wo deine Prioritäten liegen. Es kann und wird nicht immer alles perfekt sein. Aber dein Bauchgefühl wird dir andeuten, was gut für dich passen könnte. Wenn du merkst, es zwickt in der Magengegend, geh keinen Kompromiss ein.

Der Kurs und die Prüfung werden dich nicht nur Geld, Zeit und Energie kosten, sondern du sollst danach als Ausbilder oder Dozent arbeiten. Das heißt die Inhalte bzw. deren Vermittlung ist extrem wichtig für deine Zukunft. Buche nicht den erstbesten Kurs, sondern versuche den besten Anbieter für dich zu finden. Sei es dir wert. Und mach dir vor allem immer bewusst: Du bist der Kunde. Du bezahlst. Du hast einen Anspruch auf richtig guten Unterricht!

Tipp für den Fall, dass es schon zu spät ist: Lass es dir nichts gefallen!

Hast du den Kurs schon gebucht und bist extrem unzufrieden, lass das nicht auf dir sitzen. Friss es nicht in dich herein, sondern sprich es an:

  1. zuerst bei deinem Dozenten. Je nachdem um was es geht, wird er das Problem hoffentlich lösen oder dich an jemanden verweisen, der es lösen kann.
  2. der Verantwortliche beim Träger: Reagiert der Dozent nicht oder ist nicht zuständig, wende dich an deinen Ansprechpartner beim Träger.
  3. Geschäftsleitung vom Träger: Kümmert sich der Kurs-Verantwortliche beim Träger auch nicht, wende dich an die Geschäftsleitung.
  4. (optional) Jobcenter/ Arbeitsamt: Bist du in einer geförderten Maßnahme und hat nichts vorher gefruchtet, beschwere dich bei deinem Sachbearbeiter. Diese können deutlich mehr Druck ausüben, da sie den Kurs für dich abbrechen können – was am Ende kein Geld für den Träger bedeutet.
  5. verlange dein Geld zurück: Bist du ein sogenannter Selbstzahler, musst du das leider selbst tun. Wie oben bereits erwähnt, ist es nicht so einfach, aus einem Vertrag wieder rauszukommen, wenn das nicht explizit geregelt ist. Daher ist es wichtig, dass du genau liest, was dir versprochen wurde und was du im Kurs bekommst. Ein paar Beispiele, die ich selbst miterlebt habe:
VersprechenRealität
Unterricht mit fachkundigem Dozent– Der Dozent hat nachweislich keine Expertise: in dem Fall ist es wichtig, dass du das wirklich nachweisen kannst. Grobe Fehler (am besten im rechtlichen Teil feststellbar) sind ein Indiz für fehlendes Fachwissen.
– Der Dozent teilt nur morgens Fragen aus und ist den Rest des Tages mit anderen Dingen beschäftigt.
– Der Dozent schaut lieber Katzenvideos oder tauscht Rezepte, als Unterricht zu geben.
Unterricht mit Dozent– Der Dozent ist nur einen Bruchteil des Unterrichts anwesend.
– Der Dozent ist gar nicht anwesend.
Literatur XYZ gibt es gratis dazu– Literatur wird nicht ausgehändigt
– Literatur ist völlig veraltet
speziell für Online-Kurse:
– stabile Software
– funktionierende Hardware
– ständige Verbindungsabbrüche – kein Unterricht möglich
– gar keine oder defekte Hardware

(ein kleines Schmankerl aus einem Kurs meines Mannes: Er sollte einen Word Einsteiger Kurs für 12 Teilnehmer geben. Es gab allerdings nur 8 Computer. Nicht auf allen Geräten war Word installiert. Also teilten sich teilweise 3 Teilnehmer einen Computer, weil der Träger sich nicht in der Verantwortung, sah weitere Geräte anzuschaffen … Läuft. 😅

Trotz allem meine Bitte: Sprich zuerst mit deinem Dozenten und den Verantwortlichen, bevor du weitere Schritte ankündigst oder einleitest. Wenn du jedoch auf taube Ohren stößt und sich niemand kümmert, dann lass es dir auch keinen Fall gefallen. 💪

Spezial: Warum ich nur noch selten Kurse über Bildungsträger gebe

Ich bekomme in letzter Zeit immer wieder Anfragen, ob man einen Kurs bei mir belegen könnte bzw. für welche Träger ich arbeite. Darauf antworte ich normalerweise etwas in der Art wie: “Aus persönlichen Gründe gebe ich dieses Jahr nur einen Kurs bei …. im … . Ich kann aber ein Coaching anbieten, wo wir noch mal individuelle Fragen klären.”

Daraufhin sind viele Interessenten enttäuscht. Das ehrt mich einerseits, macht mich selbst aber natürlich auch traurig. Aber wenn du den Artikel bis hierher gelesen hast, kannst du sicher verstehen, warum ich 2017 so frustriert war, dass ich meine Auftraggeber-Liste radikal gekürzt habe.

Ich habe einfach schlichtweg keine Lust, Teil dieses Systems zu sein. Vielen Trägern geht es leider nur um eins: Geld und Quoten. Hauptsache die Kurse werden voll und die Kohle kommt rein – natürlich mit sowenig Aufwand wie möglich und ganz geringen Ausgaben.

Sprich, es mangelt oft nicht nur an der Raumausstattung, Unterrichtsmaterial und Literatur. Sondern auch die Gruppen sind viel zu groß (wenn man die Gruppen teilen würde, müsste man ja mehr Geld für Dozenten ausgeben 🤪). Und in den meisten Fällen ist die Bezahlung nicht nur unterirdisch, sondern man darf als Dozent teilweise Monate auf die Begleichung der Rechnung warten.

Deshalb konnte ich irgendwann einfach nicht mehr. Und wollte auch nicht mehr.

Ich gebe nur noch für einen Anbieter Kurse. Eine kleine Kammer auf dem Land, bei der die Teilnehmer und deren Wohl wirklich an erster Stelle stehen. Dort laufen zwar nur 1-2x/ Jahr Kurse, aber …
– es sind kleine Gruppen
– ich kann auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen
– die Technik funktioniert
– bei Problemen/ Sorgen/ Nöten kümmert sich die Kurs-Verantwortliche mit viel Geduld und Engagement
– es gibt einen Außenbereich, in den man an sonnigen Tagen ausweichen kann
– die Kursdauer ist angemessen
– es gibt am Ende eine feierliche Zeugnisvergabe
– der Umgang miteinander ist sehr wertschätzend
…. ein Traum. 🥰

Warum wir keine eigenen Kurse vor Ort geben?

Leider ist es als Einzelkämpfer (bzw. mit meinem Mann als kleines Team) aus verschiedenen Gründen nicht einfach, eigene Präsenz-Kurse voll zubekommen und zu stemmen. Die Anbieter, bei denen auf Masse gegangen wird, können natürlich viel geringere Kursgebühren veranschlagen als wir.

Deshalb setzen wir eher auf Coachings und fangen die Teilnehmer auf, die

  • sich komplett selbstständig vorbereiten und nur Vertiefungsfragen haben
  • sehr minderwertige Kurse hatten und dringend nachträglich Unterstützung brauchen

Darüber hinaus haben wir Online-Kurse entwickelt, die sich als Ergänzung zu AEVO Kursen bei Trägern anbieten.

Kurz: Hier auf AdA2go.de haben wir die Möglichkeit alles so auszugestalten, wie wir das möchten – wofür wir sehr dankbar sind.❤️

Was ich mir für die AEVO-Kurse in Deutschland wünschen würde?

Eine höhere Qualität, die von unabhängigen Stellen kontrolliert wird. Es gibt zwar Zertifizierungen, mit denen Anbieter vom Jobcenter/ Arbeitsamt geförderte Maßnahmen durchführen dürfen … aber das reicht nicht aus. Dort wird auch nur auf dem Papier geprüft, ob der Kurs den Anforderungen entspricht. Wie der Kurs letztlich in der Praxis abläuft wird nicht geprüft.

Natürlich gibt es auch ein internes Qualitätsmanagement bei den Trägern. Aber auch hier ist Papier geduldig. Ich hab selbst über Jahre erlebt, dass Teilnehmer sich immer wieder über fehlende Rollos, quietschende/ kaputte Stühle, fehlende Unterrichtsmaterialien etc. auf den Befragungsbögen beschwerten – nichts passierte. Die Blätter sind fein säuberlich gelocht in einem Hefter. Schade um die Bäume, die dafür gefällt wurden. 😞

Und ich wünsche mir Dozenten, die das Thema “Ausbildung der Ausbilder” lieben und ihr Interesse dafür an ihre Teilnehmer weitergeben. Die ihre Tätigkeit nicht als Brötchenjob sehen, sondern als Berufung.❤️

Wenn man als Dozent für ein Thema brennt, steckt man seine Teilnehmer damit ganz automatisch an. Dadurch entstehen fast automatisch tolle Ausbilder, denen ihre Auszubildenden und ihre Arbeit am Herzen liegt. Und genau das sollte das Ziel jedes AEVO Kurses sein. 🥰

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