Huhu 🙂
Leider erlebe ich bei der Zusammenarbeit mit Teilnehmern oft, dass sie die Ausbildereignungsprüfung und den Aufwand dahinter unterschätzen. Oft haben sie Freunde, welche die Prüfung als kinderleicht empfanden oder sie denken, dass das alles schon nicht so schwer sein kann.
- Problem 1 daran: Jeder lernt anders und hat eine andere Auffassungsgabe. Es gibt wirklich Menschen, die empfinden die Ausbildereignungsprüfung als Kinderspiel. Vor allem wenn man über Vorwissen verfügt, weil man beispielsweise schon als Ausbildungsbeauftragter oder Personaler tätig war. Doch sind wir mal ehrlich: Das ist die Ausnahme. Das bedeutet oft, dass Teilnehmer doch mehr lernen müssen, als sie gedacht hätten und somit der Zeitaufwand ebenfalls deutlich größer ist.
- Problem 2: Die AEVO Prüfung ist wirklich nicht so einfach. Während Rechtsfragen im Normalfall mit Lernen (und zur Not Gesetzestexten) schnell zu klären sind, fallen pädagogische Entscheidungsfragen vielen deutlich schwerer. Gerade bei letzteren entscheidet oft nicht, ob man den Inhalt wirklich gelernt hat, sondern ob man versteht was die Kammer mit der Frage bezwecken will.
Vor allem Teilnehmern aus dem Handwerk fallen diese Fragen noch schwerer, weil sie einerseits sehen wie es auf der Baustelle bzw. in der Realität abläuft – denn da werden rechtliche Vorgaben sowie Erkenntnisse aus Themengebieten wie Psychologie und Pädagogik leider selten beachtet. Die eigenen Erfahrungen dann zurückzustellen und nur noch das im Hinterkopf zu behalten, was richtig für die Kammer ist, wird schnell zur Herausforderung.
Zu was das beides führt? Frust.
Warum ich das so unverblümt sage? Weil es mir wichtig ist, dass du die AdA Prüfung ernst nimmst. Sie ist weder ein Kinderspiel noch einfach so nebenbei zu machen. Du musst dir dafür wirklich Zeit und Ruhe einplanen, sonst läuft das Ganze total gegen den Baum. Wenn Arbeit, Kinder/ Familie/ Freunde und andere Sachen deine Zeit und Nerven fordern, wird es schwer sich auf die Prüfungsvorbereitung zu konzentrieren.
Gut geplant ist halb bestanden
Oft war der erste Schritt meiner Teilnehmer, sich direkt für die Prüfung anzumelden oder Literatur/ meinen AEVO Kurs zu kaufen. Doch ganz ehrlich, dein allererster Schritt sollte sein, dir folgende Fragen zu stellen und diese (am besten) schriftlich zu beantworten. So kannst du vorher deine Motivation klären und dir einen Schlachtplan zurechtlegen.
1. Warum möchtest du Ausbilder werden?
Diese Frage ist nicht nur bei Prüfern beliebt, sondern auch deine Motivation an schwierigen Tagen. Ich weiß das klingt ein bisschen romantisch … aber wenn du weißt, wofür du all den Stress auf dich nimmst, wird es dir leichter fallen durchzuhalten. Ich empfehle meinen Teilnehmern immer, die Antwort auf die Frage auf einen kleinen Zettel zu schreiben, den man bei sich tragen kann. In Momenten,
- in denen du überlegst, nicht zum Kurs zu gehen oder dafür zu lernen (je nachdem ob du dich selbst vorbereitest oder einen AdA Vorbereitungskurs besuchst) oder
- in denen du alles hinwerfen willst, weil
- Chaos
- Stress
- Lampenfieber oder
- Prüfungsangst
- zu groß werden,
kannst du den Zettel zücken und dir noch mal vorlesen, wofür du das alles auf dich nimmst. Im besten Fall wirkt es und du tust das Richtige.
2. Wer oder was hat dich zur Anmeldung für die Ausbildereignungsprüfung veranlasst? Gibt es vielleicht einen besonderen Auslöser dafür?
Manchmal antworten mir Teilnehmer auf die Frage, warum sie Ausbilder werden wollen, dass sie es müssen. Ihr Arbeitgeber würde sie beispielsweise zwingen, die Ausbildereignungsprüfung abzulegen. Das ist natürlich echt schwierig und tut mir persönlich sehr leid. Eigentlich sollte man die Aufgabe auszubilden wirklich als Ehre sehen, denn es ist eine ungemein wichtige Aufgabe:
- Einerseits für deinen Auszubildenden, dessen Leben du nachhaltig beeinflusst.
- Andererseits für dein Unternehmen, dass durch deine gute Arbeit seinen eigenen Erfolg vergrößert.
- Und letztlich für unser ganzes Land, denn Deutschland braucht super Fachkräfte (und Ausbilder!), die dafür sorgen, dass Deutschland seinen Platz als Wirtschaftsmacht halten kann.
Daher bitte ich dich inständig: Solltest du gezwungen werden, mach dir die Ausbildereignungsprüfung trotzdem irgendwie schmackhaft. Viele Themen sind wirklich interessant und bringen dich nicht nur beruflich, sondern auch privat weiter.
3. Welches Ergebnis strebst du an?
Damit meine ich nicht unbedingt den Abschluss, sondern dessen Qualität. Wie gut möchtest du abschneiden? Auf die Frage antworten manche meiner Teilnehmer, dass ihnen das egal ist – Hauptsache sie bestehen. Den Gedanken kann ich gut verstehen.
Doch wenn du so ran gehst, wirst du dein Unterbewusstsein auf die magische Zahl von 50 Punkten im schriftlichen und praktischen Teil einstellen. Wenn du die Prüfung nun aber unterbewusst mit der halben Pobacke abreißen willst, besteht das große Risiko, dass es einfach nicht ausreicht. Sag dir daher lieber, dass du mit einer 2 oder 3 bestehen möchtest. Dann ist noch Luft nach unten.
4. Wie sieht deine Belohnung für das Lernen und Bestehen aus?
Kommen wir zum schönen Teil: Überleg dir, womit du dich
- für die Prüfungsvorbereitung belohnen wirst und
- fürs letztliche Bestehen.
Ich würde dir raten dich sogar noch öfter zu belohnen – z. B. nach jedem Handlungsfeld während des Lernens. Es muss ja nicht immer direkt ein Urlaub oder neues Handy sein. Sondern lieber so kleine, schöne Momente wie Eis Essen mit den Kids, Kino-Abend mit deiner/m Liebsten, ein Abend in der Wanne oder was auch immer dich glücklich macht.
Glaub mir, die Zeit bis zur Prüfung kann wirklich lang werden und daher ist es wichtig, dass du dir langfristig kleine Meilensteine setzt und damit eben auch Positives verbindest.
5. Wer hält dir während der Prüfungsvorbereitung den Rücken frei?
Solltest du Single sein und keine Katzen zu kämmen, musst du dir hierüber wahrscheinlich keine Gedanken machen. Aber du aber mit mehreren Bällen jonglierst, solltest du vorher überlegen, wie du einen weiteren Ball in die Hand nehmen kannst, ohne das alle herunterfallen.
Einige Ideen:
- Frag deinen Arbeitgeber, ob er dir für die Zeit der Prüfungsvorbereitung andere Arbeitszeiten anbieten kann. Entweder an manchen Tagen mehr arbeiten, dafür darfst du an einem eher gehen. Oder du planst das Abbummeln von Überstunden ein.
- Red mit deiner/m Partner/in über die zusätzliche Belastung durch die Prüfung und ob er/sie dich unterstützen kann. Überlegt euch am besten feste Zeiten, in denen es total okay ist, wenn du dich zum Lernen zurückziehst.
6. Wann kannst du lernen?
Die beiden Fragen gehören eigentlich zusammen. Aber es ist trotzdem wichtig, dass du dir über beide Gedanken machst. Plane ausreichend Zeit ein einen Vorbereitungskurs auf die AdA Prüfung zu besuchen und/ oder dich selbst darauf vorzubereiten. Letzteres erfordert zwar deutlich mehr Disziplin, doch dafür bist du frei in deiner Zeiteinteilung.
Falls es nicht möglich ist viel Zeit freizuscheffeln, plane jeden Abend vorm Zubettgehen Zeit ein, deine Unterlagen durchzublättern. Selbst wenn du immer nur ein wenig anschaust bleibt trotzdem etwas hängen.
7. Passt die Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung gerade zu deinem Leben?
Je nachdem wie deine Antworten auf die vorherigen Fragen aussahen, solltest du nun entweder mit einem „Klar, das krieg ich hin!“ oder „Mhm, ich glaub, ich warte noch ein wenig“ antworten können. Beides ist vollkommen okay! Auch wenn die AEVO Prüfung oft als Kindergeburtstag abgetan wird: das ist sie nicht. Im Gegenteil. Viele empfinden die Vorbereitungszeit und die Prüfung als großen Stressfaktor, den man durchaus ernst nehmen und einplanen sollte.
PS: Falls du grad denkst „Warum schreibst sie das? Ist sie irre und will Leuten Angst machen?“ Nein. Definitiv nicht. Ich möchte nur ehrlich und offen sein. Ich könnte dir hier auch schreiben „Die AdA Prüfung ist ein Kinderspiel, kauf meinen Kauf und du bestehst !!!!!!1111“ – aber wenn deine Lebenssituation nicht passt, ist es eben nicht einfach.
Und ganz ehrlich: Dann bin ich auch nicht happy – denn mein Ziel ist, dass du optimal vorbereitet in die AEVO Prüfung startest und danach ein guter Ausbilder bzw. eine gute Ausbilderin bist. Klar, den Erlös aus dem Verkauf meiner Online-Kurse brauche ich zum Leben. Aber das erfüllt mich nicht so, wie der Kontakt zu meinen Teilnehmern, ihre Fortschritte zu beobachten und sie auf dem Weg zur Prüfung zu begleiten.
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